Living Colour/FF
In diesem Modul geht es darum, ein umfassendes Verständnis von Farbe zu erarbeiten, das ökologische, soziale und ökonomische Dimensionen miteinschließt. Vor allem unter Bedingungen des Klimawandels kann Farbe als Indikator verstanden werden, der Veränderungen unserer Umwelt durch chemische Transformationen signalisiert.
Ausgehend von Methoden des traditionellen Färbens dient das gestalterische Potential von Mikroalgen- und Cyanobakterienfarbstoffen als Ausgangspunkt, um über neue Quellen für die Herstellung von Material und deren Implikationen zu reflektieren. Da alle verwendeten Materialien aktiv sind, stellt sich weiterhin die Frage nach deren Beständigkeit. Die praktische Anwendung solcher Farbstoffe setzt die Akzeptanz einer Transformation sowie die Abgabe von Kontrolle voraus. Das Forschungsmodul suggeriert eine Gestaltung, die die Transformation der Farbe konzeptionell integriert und der Frage nachgeht, was es für unser Farb- und Materialverständnis bedeutet, wenn Farbe sich mit der Zeit verändert oder sogar verschwindet. Im Kontext der theoretischen Strömungen des Neuen Materialismus, Objektorientierter Ontologie und Posthumanismus werden die Studierenden mit Hilfe von Forschungsjournalen an eine wissenschaftliche Arbeitsweise herangeführt, die die Transformation der Farbstoffe dokumentieren, um zeitliche Dimensionen besser verstehen zu lernen und um diesen dynamischen Prozess sowohl im Analogen wie im Digitalen sicht- und begreifbar zu machen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dokumentieren als practice-based Research Assistants ihre Erkenntnisse in Forschungsjournalen, die neben strukturierten Notizen auch eine affektive Dimension berücksichtigen. Das Forschungsmodul findet in Kollaboration mit folgenden Farbagenten statt: Rubia Tinctorum, Indigofera Tinctoria, Chlorella vulgaris, Dunaliella salina, Haematococcus pluvalis, Arthrospira platensis.
Termin: Donnerstags 11-12:30 Uhr | Werkstatt für Farbe und Raum
Materialkosten: 15 EUR
Betreuerin: Sina Hensel Anja Neuefeind Univ.Prof. Thomas H. Schmitz