Modell und Wirklichkeit
Modul: Wahlfach / Wahlpflichtfach, 3 CP M.Sc. 2015
Dozenten: Univ. Prof. Thomas Heinrich Schmitz, Tobias Becker
Die Arbeit mit dem Modell ist elementarer Bestandteil eines jeden architektonischen Entwurfsprozesses. Das Modell dient der Klärung und Erklärung von räumlichen Proportionen und Strukturen, es hilft bei der Erörterung von Detailfragen, stellt die Verankerung des Gebäudes im topografischen Kontext dar und vieles mehr. In diesem Funktionszusammenhang kommt das Modell mit seinen ureigensten Qualitäten zum Einsatz: als ein Verweisendes und als ein Behauptendes. Dies sind Qualitäten, die große Erzählungen in sich bergen. Denn Modelle markieren damit vor allem ein „Dazwischen“, zwischen Imagination und Realisation, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Versprechen und Einlösung. Sie provozieren damit Fragen nach Wunsch und Wirklichkeit, nach Möglichem und Unmöglichem und nicht zuletzt Fragen nach dem Verhältnis von Faktizität und Inszenierung – unserer Umgebung und letzten Endes unserer Selbst.
Während sich das Modell strukturell bedingt immer im Modus des Verweises auf etwas Anderes formuliert und somit nie das ist, was es zu sein vorgibt, ist eines der wesentlichen Merkmale der Skulptur, als Teil der körperlichen Wirklichkeit im Hier und Jetzt verankert zu sein und somit genau das zu sein, was es ist. Diese formale Gegensätzlichkeit hält in ihrer Gegenüberstellung und gestalterischen Zusammenführung ein reiches Reservoir an Erscheinungs- und Ausdrucksformen bereit, die hier im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Die Publikation This is not a model. Tobias Becker, Thomas Heinrich Schmitz (2019) führt die Ergebnisse einer Seminarreihe zusammen, die in den Jahren 2009 bis 2015 zum Thema des Architekturmodells mit jeweils wechselnden Fokussierungen durchgeführt wurde ( u.a. 'Modell und Wirklichkeit', 'Fake Realities', 'Re-Models').