Verformungsprozesse und deren Steuerung beim Liquid Deposition Modeling (LDM) von keramischen Massen
Nach dem heutigen Stand der Technik sind additiv gefertigte Produkte aus nahezu allen übergeordneten Gruppen von Baumaterialien möglich. Für das Liquid Deposition Modelling (LDM) werden Materialien in einen fließfähigen, pastösen Zustand gebracht, um sie schichtweise aufzubauen. Die digitale Entwurfsumgebung stellt derzeit nur unzureichende Tools zur adäquaten Steuerung von Materialparametern etwa in Bezug auf physikalische Eigenschaften und Verhaltensarten bereit. Der Transfer digitaler Entwürfe durch maschinelle Produktion erweist sich daher als axiomatisch vereinfachte Handlungsanweisung, die nicht auf das Produktionsverfahren, das Material und dessen komplexes Verhalten bei der Formbildung ausgelegt ist. Dies eröffnet gestaltungstheoretische und entwurfsmethodische Fragestellungen.
Das Dissertationsvorhaben von Christina Klug beschäftigt sich damit, wie die Plastizität von keramischen Massen während des Produktionsprozesses für einen gestalt-orientierten, integrierten Design- und Fertigungsprozess nutzbar gemacht werden kann. Dazu wird u.a. ein keramischer Verbundwerkstoff untersucht, der im LDM durch Anlagenmodifikationen angesteuert werden kann. Es ist der Frage nachzugehen, ob der Untersuchungsgegenstand eine neue Formgebung ermöglicht und welche Potentiale das neue Verfahren für den architektonischen Entwurf birgt. Der Untersuchungsgegenstand differenziert sich jeweils in Forschungs- und Entwicklungsfragen. Daraus resultiert ein interdisziplinärer Ansatz, der eng mit den Bereichen Maschinenbau, Werkstofftechnik und Elektrotechnik verbunden ist.